Vorwort
Mit 20 Schön
Mit 30 Stark
Mit 40 Klug
Mit 50 Reich
Mit 60 Weise
Mit 70 Bereit
Mit 80 Zurück
Nachwort
Exkurs



Mit Gedichten Humor belichten





Mit 20 Schön - 4. Leben

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DAS LEBEN UND UNSER EGO

Wovor haben wir eigentlich Angst?

Offensichtlich erfahren wir schon bei der Geburt Zustände der Beklemmung, des Schmerzes und ein Herausgerissenwerden aus einem Zustand der Geborgenheit und der geschützten Nähe, die wir kaum vergessen können.

Wir werden herausgedrückt aus einer vertrauten Umgebung in eine fremde, kalte und unpersönliche Welt, an die wir uns nur langsam gewöhnen können.

Auch der Schmerz der Mutter ist von uns geteilt worden, in aller Heftigkeit, da wir noch ohne ein eigenes ICH sind, mit unserer Mutter ein einheitliches Wesen bilden und alle Erfahrungen gemeinsam machen.
Die gemeinsam mit der Mutter gemachten Empfindungen werden in den tiefsten Schichten unseres Bewusstseins abgelegt, und die mitempfundene Angst und die Erinnerung an den Schmerz der Geburt begleiten uns tief verborgen durch unser Leben, bis wir uns dieser Erfahrung gewahr werden und uns ihr allmählich stellen können, um sie zu überwinden.

Es ist das erste Mal im Leben eines jeden Menschen, in dem er sich tatsächlich real in Lebensgefahr befindet, und dennoch werden die Mechanismen des Überlebens des Kindes in genau dieser Phase angelegt, was dem sich später bildenden EGO hilft, sich auch Ängste zum Selbstschutz zu erhalten.

Das EGO ist die bewusste Zentrale zur Steuerung der Überlebensfähigkeit des Körpers, ein Bewusstsein der Trennung des Körperlichen in einer materiellen und relativen Welt.

In der pränatalen Phase findet die aktivste Kommunikation der Zellen des noch Ungeborenen mit einer übergeordneten Ebene statt, auf die wir im letzten Teil des Buches ausführlich eingehen werden.
Der Inhalt dieses Transfers umfasst aus dem gemeinsamen Unterbewussten der Menschen abgelegte Erinnerungen in Form von Archetypen als Symbole, Bilder und Schemen. Sie sind kulturübergreifend, werden allgemein wahrgenommen, sie sind tatsächlich angeboren und transpersonaler Natur.

Nach der Geburt sind wir immer noch für längere Zeit mit unserer Mutter ein gemeinsames Wesen, und jede Angst der Mutter um uns ( aber auch andere Ängste der Mutter ) erleben wir buchstäblich mit.

Dann erkennen wir uns mit unserem ersten Gedanken selbst: Es ist der ICH – Gedanke! Erst dann können wir selbstständig andere Gedanken berühren und damit ist unser EGO in sein Dasein getreten.

Das EGO registriert schnell Hunger, Schmerz, Einsamkeit und lässt das Kind lauthals sich bemerkbar machen, lernt Schmerz zu vermeiden, vor allem beim Berühren von schmerzhaften Dingen, verbrennen, dem Stoßen und Hinfallen.

Aber auch Schemen aus der Urerfahrung ängstigen Kinder noch lange: Neblige Umrisse und Schatten, Angst vor Dunkelheit, Abwesenheit der Mutter oder von Familienmitgliedern und allerlei innere Reflexe, auf die das Kleinkind noch nicht angemessen reagieren kann.

Das EGO kann sich bereits jetzt mit einem eigenen Willen selbst erkenntlich machen und teilt dies bei Nichterfüllung eines Wunsches unüberhörbar mit heftigem Zorn mit.

In der Kindheit folgt allmählich eine Konditionierung des Kindes zur Fähigkeit später alleine zu überleben. Und damit eine Prägung auf Leistung, auf Belohnung bei Wohlverhalten (hier zuerst der Nicht–Selbstgefährdung) und eine Verankerung von Tugenden und Verhaltensregeln, um sich richtig in die Gemeinschaft einzuordnen.

Das EGO des Kindes wird in stärkerem Maße geprägt, wenn es sich in einem Wettbewerb beim Spiel oder später in der Schule bewähren muss. Hier wird früh eine dauerhafte Verkettung zu einer Existenzangst gelegt, die aus Leistungsdruck und der Erfahrung vom Versagen stammt.

Die Angst nimmt zu, kulminiert zum ersten Mal bei der Gabelung der schulischen Wege und bleibt bis in den Beruf und oft durch die berufliche Laufbahn hindurch ein steter Begleiter.
( Ausführliches später beim Thema ANGST )

Dieses angstgesteuerte EGO hält die Welt auf Trab, unermüdlich im Wettbewerb aller gegen jeden und hat große Leistungen und Erfolge erbracht, aber auch
Gier, Rücksichtslosigkeit und eine allgemeine Angst von einem solchen Ausmaß, dass in der heutigen Welt die Angst aller Menschen einen Gegenpol zu der Liebe einnimmt.

Der Körper muss erhalten werden, und das Leben sucht seinen Fortbestand.
Das sind die Mechanismen, die bewirken, dass das EGO dauernd im Vordergrund steht. Alle Aktionen des Geistes werden als Werkzeug benutzt, Strukturen zu schaffen, um diese unbedingt Ziele zu erreichen.

Die unablässigen Aktivitäten des Geistes, durch Resonanz die richtigen Gedanken zu berühren, um den Körper zu erhalten, lässt uns vergessen, dass der Bereich des Geistes ewig und unendlich ist und zu mehr gut sein kann als allein unserem egozentrischen Bemühen und seinen Ängsten zu dienen.
Und diese selbstbezogenen Aktionen des Geistes lassen uns auch vergessen, dass Denken in unermüdlichen Bahnen das Ewige in uns verdeckt:
Den gesamten seelischen Bereich.