Aphorismus No. 1370
* Nimm die Welt - so wie sie ist! *
So ist sie tausendmal schöner,
wie sie sein sollte
und wie wir sie gerne haben möchten.
Wahrheit ist die Essenz der Weisheit. Diese stellt sich aber für jeden Menschen anders dar und zeigt sich aus einer anderen Perspektive. So wird der Weg zur Weisheit für jeden Menschen verschieden sein. Sollten wir nicht einmal am Tag wie ein Narr und einmal am Tag wie ein Kind sein?
Denn Wahrheit erscheint verschleiert. Nur wer unbefangen ist und dennoch ernsthaft sucht, nur wer wie ein Narr mit leichten Sinnen sich selber prüfen kann, der wird die unverschleierte Wahrheit erkennen können - und ertragen!
Kinder sind weise in der Unschuld ihrer Gefühle. Reine Gefühle sind Wirkungen der Seele und formen reine Wirklichkeiten; ein Kind ist ganz bei sich, unverfälscht wirkt es aus seiner Mitte.
Weisheit führt uns in ein zentriertes Sein
in der Mitte unseres Selbst - mit freien Grenzen.
Der Ort Deiner Selbsterkenntnis liegt in Deiner Mitte.
An Deinen Grenzen findest Du nur die Erkenntnis des "Anderen",
dessen, was Du nicht bist. Dort wirst Du Dich nicht finden,
nur eine unerklärliche und rätselhafte Expansion
mit noch mehr neuen Fragen und neuen Zweifeln.
Dein Glaube, dein Vertrauen ist der einzige Zaun, den Du nicht
nieder reißen musst, weil Du seine Grenzen selbst bestimmen
kannst. Wer an Weisheit glaubt, wird sie finden und das Glück
erleben. Und Glück ist unser natürlicher Zustand durch eine
blanke, reine, leuchtende Seele.
Weisheit hat durch seine Fehler und Irrtümer, durch Erfahrungen,
Leid und Leistung, durch Tugenden und mitfühlender Menschlichkeit
es einfach geschafft, im Laufe der Zeit die Seele
von allem Ruß zu reinigen.
Weisheit unterliegt nicht mehr dem Druck der Zeit und seinen
Ängsten. Zeit ist eine fließende Grenze, und Weisheit fließt
mühelos mit und bleibt damit zeitlos.
Das endgültige Ziel der Weisheit ist das Ruhen der Gedanken zu
erreichen, denn nur das bedeutet, Frieden mit der Welt zu schließen.
Die wirklich Weisen haben dann keine Ziele mehr.
( Vgl. Die höheren Wahrheiten )
KOMMENTAR:
Wer in Weisheit die Welt akzeptieren kann, wie sie ist, verzichtet
nicht auf die Mitgestaltung für eine bessere Zukunft. Das Akzeptieren
beendet aber die Opferrolle des Einzelnen, dass sie, oder er, nicht verantwortlich sei, nicht eingebunden und / oder völlig machtlos!
Es beendet die Vorstellung, wir wären nicht Teil von einer
milliardenfachen Interaktion von Menschen, ihren Zielen, Wünschen
und Träumen. Wir sind zusammen in jedem Augenblick die Schöpfer
unserer gemeinsamen Wirklichkeit.
Wir sind eine Menschheit.
Dieser ausführliche Exkurs in die Thematik der Weisheit ist deswegen
in dieser Breite angelegt, weil Weisheit nicht nur die aktiven und
passiven Tugenden verbindet, sondern auch der Welt
mit Liebe begegnet.
Sie ist das Gegenteil dessen, was in die Angst und Sorge führt
und offensichtlich die jetzige Welt erdrückt.
Sie ist das wirkliche Ziel eines Menschen.
Durch ein reiches Maß an auch ungewöhnlichen Lebenserfahrungen,
das Durchleben von "guten" und "schlechten" Zeiten, einer guten
Portion Menschenkenntnis und durch eine humorvolle und geneigte
Distanz vermeidet Weisheit, stets unerbittlich konsequent zu sein.
Sie verbindet ein Gespür für den richtigen Zeitpunkt
(Ein Gespür das nur aus der Ruhe kommen kann)
mit dem richtigen Ort, zu Geschehnissen in den passenden Grenzen
mit der jeweils richtigen Dosierung.
Wären dies nicht Qualitäten, die auch den politischen Elitenn
immens helfen würden?
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