Vorwort
Mit 20 Schön
Mit 30 Stark
Mit 40 Klug
Mit 50 Reich
Mit 60 Weise
Mit 70 Bereit
Mit 80 Zurück
Nachwort
Exkurs



Mit Gedichten Humor belichten





Mit 40 Klug - 22. Glaube und Wissen

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D E R    G L A U B E


Der Glaube spielt eine ungleich wichtigere Rolle als es auf den ersten Blick erscheinen mag. Der Glaube wird in erster Linie mit religiösen Aspekten belegt und uns viel weniger als etwas Grundlegendes bewusst, der als Impulsgeber alle Realitäten mit hervorbringt.

Also auch weltliche, wirtschaftliche, persönliche, geistige, künstlerische Werte.
In einer menschlichen Gesellschaft bringt ein fester gemeinsamer Glaube an ein Ziel, an eine bestimmte Zukunft und deren Werte auch eine gemeinsame Wirklichkeit hervor, die grundverschieden sein kann von dem, was Menschen je zuvor erschaffen haben.
Und diese Wirklichkeit kann so lange in einem stabilen und dauerhaften Zustand verbleiben, wie die Teilnehmer einer Gemeinschaft fest und unerschütterlich an sie glauben.

Das ist die Kraft der Religionen, in denen die gemeinsamen Werte gelebt werden.

Der Glaube an die "richtige" Staatsform, ob an eine echte und direkte Demokratie, eine indirekte Demokratie oder an eine "Demokratur", und genauso an jede andere Form eines Gesellschaftssystems bewirkt die Erfahrungen, die alle Bürger machen wollen.

Ob Staats,- und Gesellschaftsformen, ob Epochen in Kunst, Architektur, in Technik oder Wirtschaft: Der gemeinsame Glaube steht dahinter, dass dieser Zustand erstrebenswert sei. Glaube bewirkt das Heranziehen von unmanifestiertem Wissen, von Wahrheiten, und das heißt ganz direkt von Gedanken.

Knüpfen wir an das vorherige Kapitel an, über Angst und Krieg und der Erkenntnis, dass Angst nicht besiegt werden kann, sondern dass Angst nur nicht geglaubt werden kann:

Da Liebe die Essenz der Schöpfung ist und Liebe die Angst als maskierte Eigenliebe füllt, kann Angst nicht besiegt werden.
Denn Liebe ist unvergänglich.

Die menschliche Wesenheit besteht aus den drei Sphären:
Seele, Geist und Körper.

Der Mensch beschäftigt sich aber überwiegend mit den Belangen des Körpers:

Nahrung, Pflege, Gesundheit, Kleidung, Aussehen, Sicherheit, Wohnung, Mobilität usw., und dies sind alles Belange des Vergänglichen, die dauernd erneuert, erhalten und erarbeitet werden müssen und doch erkennbar dem Verfall und einem Ende unterliegen.

Weil der Glaube des Körperbewusstseins, also unserem Ego, an seine Vergänglichkeit so stark ist und das Wissen und das Sein der anderen beiden Sphären überlagert, wird die Angst vor der Sterblichkeit häufig zum zentralen Thema der gesamten Lebensspanne.

Deswegen ist das geistige menschliche Konstrukt des Krieges und seiner vermeintlichen "Gewinne" so erfolgreich, so langlebig, sich bestätigend und durchzieht die menschliche Entwicklungsgeschichte mit einem dicken roten Faden. Kriege, in denen wir uns heldenhaft opfern für die "Zukunft" der Kinder. Kriege, erzwungen von kollektiver Angst vor dem Untergang von Volk, Religion, Kultur. Kriege aus Angst, es könnte nicht genug da sein, um die kommenden Generationen zu schützen, Angst um Ressourcen, Macht und Meinung.

Glaube an die Angst bewirkt Krieg,
Glaube an die Liebe löst die Angst auf und schafft Frieden.

Der Glaube ist ein unerschütterlicher Begleiter jeder menschlicher Realität, weil er sie mit erschafft.

Wir sind frei zu glauben.
Aber was wir glauben wird unsere Realität.
Denn in jeder Sekunde treffen wir Entscheidungen für die Zukunft. Und jeder Entscheidung liegt ein Glaube zugrunde, dass unser Wissen und unsere Einschätzung, die Zukunft betreffend, richtig sei.